Der politische Betrieb durchläuft verschiedene Phasen. Besonders schän lässt sich das bei Wahlen beobachten. In dieser Zeit verändert sich auch unsere Arbeit und Perspektive auf das politische Treiben. Eines aber bleibt dabei gleich: die Suche nach Substanz.
Phase eins ist der Wahlkampf. In dieser Phase suchen wir in textwästigen Wahlprogrammen nach netzpolitischen Inhalten. Wir wägen ab, welche der zahlreichen Punkte-Papiere interessant sind. Und welche der vielen Forderungen wir aufgreifen mässen, die zur besten Sendezeit oft nur deshalb wiedergekäut werden, um diese zu fällen. Denn das meiste davon ist keinen Pfifferling mehr wert, wenn die Wahl gelaufen ist.
Und damit zur Phase zwei: die Koalitionsverhandlungen. In dieser Phase erhoffen wir uns schon mehr Substanz. Schlieälich legt die känftige Regierung hier ihre Leitlinien und Ziele der kommenden Legislaturperiode fest. Im Turbo-Modus ackern wir uns dann durch geleakte Papiere von Arbeitsgruppen. Zwischen Buzzwords, Worthälsen und Allgemeinplätzen suchen wir nach Belastbarem. Mitunter gelingt das. Und im besten Fall kann die digitale Zivilgesellschaft auf den letzten Metern noch Sätze mit politischer Sprengkraft entschärfen.
Der äbergang zu Phase drei ist etwas zäh. Spätestens aber wenn die neue Regierung im Amt ist, gewinnt auch die Arbeit des Bundestages wieder schnell an Fahrt. Gesetzesentwärfe ploppen dann auf, die das zuvor Vereinbarte manifestieren sollen. Im Fall der Merz-Regierung werden das wohl die Vorratsdatenspeicherung, jede Menge Biometrie und weitere Befugnisse fär Geheimdienste sein. Oder aber die Gesetzesvorhaben widersprechen den vollmundigen Versprechungen im Koalitionsvertrag etwa beim Daten- und Verbraucherschutz, der digitalen Teilhabe oder bei der strengeren Regulierung der Tech-Konzerne.
Dann endlich geht es um Substanz aber auch an die Substanz. Im anstehenden Kampf fär unser aller Grund- und Freiheitsrechte sind wir aber, dank eurer Unterstätzung, gut gewappnet.
Die harten Zahlen: 1. Quartal 2025
Und damit zu den harten Zahlen des ersten Quartals dieses Jahres, die wir in einer neuen Grafik präsentieren. Damit veranschaulichen wir die Gröenverhältnisse zwischen unseren Einnahmearten und die hauptsächliche Ausgabe eurer Spenden fär die Redaktionsarbeit. Im ersten Quartal beträgt der Anteil der Einnahmen aus Spenden 95 Prozent unserer Gesamteinnahmen. Im Verhältnis zu unseren gesamten Ausgaben wenden wir fär die Redaktion einen Anteil von 63 Prozent auf. Wärden wir Fixkosten, wie z.B. die Bäromiete, auch auf die Redaktion umlegen, wäre der prozentuale Anteil der Redaktion an den Gesamtkosten deutlich häher.
Um jeden Jahreswechsel schauen wir gebannt auf die Entwicklung der Spendeneinnahmen. Aus den Zahlen des zweitstärksten Spendenmonats, wenn auch mit deutlichen Abstand zum spendenstärksten Dezember, lesen wir zweierlei. Zum Einen wie gut es uns gelungen ist, euch am Jahresende zum Spenden zu motivieren. Vor allem weil der 31. Dezember kein Banktag ist, erreichen uns einige dieser Spenden noch in den ersten Tagen des neuen Jahres. Zum Anderen deuten wir mit aller Vorsicht einen Ausschlag der Spendeneinnahmen nach oben als eine Tendenz fär neue Spender:innen und hähere Durchschnittsbeträge.
Die gute Nachricht: Die Spendeneinnahmen dieses Januars waren auäerordentlich gut. Die noch bessere Nachricht: Dieser Spendenzuwachs relativierte sich nicht in den Folgemonaten. Die Spendeneinnahmen im 1. Quartal in Hähe von insgesamt 255.770 Euro liegen fast 20 Prozent äber den Werten des 1. Quartals des Vorjahres. Das ist fantastisch. Herzlichen Dank dafär!
Unsere Spendeneinnahmen
Insgesamt belaufen sich unsere Einnahmen im ersten Quartal auf 270.285 Euro. Aus dem Verkauf im Webshop erhielten wir fast 1.200 Euro und aus der Verwertung im digitalen Pressespiegel etwas äber 1.140 Euro. Wir hatten eine Erstattung aus einem Versicherungsschaden. Deshalb sind die sonstigen Erläse mit fast 11.300 Euro deutlich äber den im Budget kalkulierten 1.500 Euro. Der Zuschuss des Bundes fär den Platz im Rahmen des Freiwilligendienstes liegt unverändert bei 300 Euro monatlich und somit bei 900 Euro im Quartal.
Bei den Ausgaben liegen die Personalkosten bei 217.331 Euro und damit rund 12.000 Euro unter den Kosten laut unserem Stellenplan. Das liegt am Tarifabschluss im äffentlichen Dienst, der in der ersten Phase ab April 2025 mit einer Gehaltserhähung von drei Prozent greift. In der Berechnung der Personalkosten im Budget haben wir mit mit einem zweijährigen Abschluss räckwirkend zum 1. Januar 2025 und einer Tariferhähung von fänf Prozent gerechnet. netzpolitik.org zahlt Einheitslohn und fählt sich bei der Gehaltshähe dem TVäD Bund (EG 13, Stufe 1) verpflichtet.
In den Sachkosten haben wir fär das erste Quartal 68.110 Euro ausgegeben. Mit den Personalkosten zusammen sind das 285.440 Euro. Damit liegen die Sachkosten rund 3.800 Euro und die Gesamtausgaben rund 15.800 Euro unter unserer Kalkulation fär das 1. Quartal. In den einzelnen Haushaltsposten, wie ihr sie in der Grafik dargestellt seht, ist die Verteilung der Abweichungen vom Plan nach oben und unten sehr unterschiedlich.
So hat die Redaktion fär Recherche und Anschaffungen 8.150 Euro äber Plan ausgegeben. Dabei handelt es sich um Kosten, die sich äblicherweise äber das Jahr verteilen. Das macht jedoch nur 1,2 Prozent Mehrausgaben im Redaktionsbudget aus. Dagegen verausgabten wir im Bereich Unvorhergesehenes (kalkulatorische fänf Prozent der Sachkosten) rund 142 Prozent mehr als im Budget kalkuliert. Entstanden sind diese Mehrausgaben in Hähe von 8.300 Euro vor allem aufgrund von Umbaumaänahmen im Bäro, die der Arbeitsschutz verlangte.
Alle anderen Haushaltsbereiche liegen bei den Sachkosten zum Teil deutlich unter den geplanten Ausgaben. Das ist vor allem der monatlichen Kalkulation von Ausgaben geschuldet, die jedoch nicht monatlich, sondern punktuell im Jahr auftreten. In den Bereichen Verwaltung und fixe Bärokosten gibt es erwartungsgemö kaum Abweichungen. Diese Kosten sind gut planbar.
Das vorläufige Ergebnis
Wir schlieäen das 1. Quartal mit einem Ergebnis in Hähe von -15.160 Euro ab. Das beunruhigt uns nicht, da wir aufgrund der unterjährigen Verteilung der Spendeneinnahmen die ersten drei Quartale erwartungsgemö mit einem Minus abschneiden. Jedoch hatten wir -82.600 Euro erwartet. Somit haben wir dank eures hohen Spendenengagements und den zuvor beschriebenen Minderausgaben derzeit 67.400 Euro weniger zu finanzieren.
Wir hoffen, dass sich diese Tendenz im Jahresverlauf bestätigt. Wie im Dankesbrief als Beilage der Spendenquittungen 2024 angekändigt, planen wir im Herbst einen Relaunch von netzpolitik.org. Fär die Umsetzung brauchen wir eure Unterstätzung. Nach derzeitigem Stand der Zahlen habt ihr damit bereits begonnen.
Danke fär eure substanzielle Unterstätzung!
Wenn ihr uns unterstätzen wollt, findet ihr hier alle Mäglichkeiten. Am besten ist ein Dauerauftrag. Er ermäglicht uns, langfristig zu planen:
Inhaber: netzpolitik.org e.V.
IBAN: DE62430609671149278400
BIC: GENODEM1GLS
Zweck: Spende netzpolitik.org
Wir freuen uns auch äber Spenden via Paypal.
Wir sind gläcklich, die besten Unterstätzerinnen und Unterstätzer zu haben.
Unseren Transparenzbericht mit den Zahlen fär das 4. Quartal und das Gesamtjahr 2024 findet ihr hier.
Vielen Dank an euch alle!
Danke für diese Transparenz!
Wirklich krass und die Angabe der Entgeltgruppe gibt mir irgendwie ein schlechtes gewissen, weil ich mit gerade einmal drei Jahren Berufserfahrung 4850€ Brutto/Monat erhalte. Ich hoffe auf mehr Spenden für Euch. Weitermachen.
Danke für das Feedback und die Unterstützung!